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Jubiläums-Hallenfest 2023

Eine historische Feuerwehrübung gleich Mitte der 1960er Jahre und tags darauf eine Ausstellung von 18 Oldtimer-Feuerwehrfahrzeugen einschließlich Korso waren Highlight des Jubiläumshallenfestes

Das Feuerlöschwesen aus vergangener Zeit stand im Mittelpunkt des Jubiläumshallenfestes der Bad Stebener Stützpunktwehr, die heuer ihr 150-jähriges Bestehen feiern kann.

Die historische Schauübung am Rathaus eröffnete das zweitätige Festwochenende. Viele kleine und große Zaungäste verfolgten das „Löschspektakel“ und zig Kameras hielten das Geschehen fest. Kommandant und Kreisbrandmeister Michael Horn und Zugführer Johannes Hagen kommentierten die Übung, gaben Einblick in Technik und die damalige Vorgehensweise. Zum Einsatz kamen ein Löschgruppenfahrzeug (LF 16), ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16) und eine Drehleiter (DL 30), die zusammen ein Magirus-Löschzug bildeten. Zudem waren alle Übungsteilnehmer in alte „Feuerwehrklamotten“ geschlüpft, die mit der heutigen Einsatzkleidung nichts gemein haben. Interessant die DL, deren Wenderohr zum Löschen in luftiger Höhe „per Strick“ vom Boden aus bedient worden ist. Das Baujahr der Drehleiter wird mit 1968 beziffert, gebaut im Klöckner-Humboldt-Deutz AG Werk Ulm. Das TLF 16, Baujahr 1963 kam als Neufahrzeug zur Bad Stebener Wehr und war bis 2010 im Einsatzdienst. Seit der „Ausmusterung“ steht das Fahrzeug im Oberfränkischen Feuerwehrmuseum in Schauenstein. „Zur Ausstattung gehören sechs B-Schläuche a´ 20 Meter, sieben C-Schläuche a´ 15 Meter, eine vierteilige Steckleiter aus Holz und Einreißhaken“, listet der Kommandant auf und auch, dass der Löschwassertank 2400 Liter fasst und eine Schnellangriffseinrichtung mit 30 Meter Druckschlauch dazugehört. Der Löschwassertank des LF 16 umfasst 800 Liter und die Ausstattung umfasst unter anderem eine zweiteilige Schiebeleiter und eine vierteilige Steckleiter jeweils aus Holz. „Das Fahrzeug konnte als selbstständige taktische Einheit zur Durchführung von Löschangriffen, Förderung von Löschwasser und Hilfeleistungen bei Notständen eingesetzt werden.“

Nach dem grandiosen Auftakt dann Festbetrieb. Für die kleinen Festbesucher standen bei der Kinder- und Jugendfeuerwehr Kinderschminken, Fotowand, Zielspritzen und Feuerwehrauto schieben auf dem Programm. Im vergangenen Jahr startete das Feuerwehrauto schieben als „Lightversion“. Heuer fand es auf einer eigens gebaute Bahn statt und die Spenden gehen zu 100 Prozent an die Hinterbliebenen der Kameraden Magda und Michael der Freiwillige Feuerwehr Sankt Augustin, die am 18. Juni bei einem Einsatz tödlich verunglückten. Abends dann Feiern mit der Band „Zweitakter“.

Am zweiten Festtag dann der Oldtimerfrühschoppen mit Oldtimerfahrzeugschau, die viele Interessierte anlockte, zig Kameras klicken ließ. Die weiteste Oldtimeranreise, sogar mit regulärer Besetzung der Einsatzkräfte, legte das Fahrzeug vom Markt Mainleus zurück – ein Löschgruppenfahrzeug 15 mit dem Namen „Susi“ in der Farbe Grün, Baujahr 1942 aus Holz gebaut und mit Blech bezogen. Die Oldtimerfreunde Hochfranken präsentierten ein Trockentanklöschfahrzeug, Baujahr 1961, auch als „Opa Karl“ bekannt, zurückzuführen auf den Branddirektor der Münchner Berufsfeuerwehr Karl Seegerer, der diese von 1965 bis 1988 leitete. Ein Unikat in der Reihe der Oldtimer ein Versorgungs-Lkw der Feuerwehr Kempten, aber mittlerweile im Privatbesitz. Auch das Fahrzeug der Feuerwehr Seibis aus dem benachbarten Thüringen nennt Kommandant Michael Horn auf. „Ein ehemaliges Fahrzeug der DDR-Grenztruppen, Baujahr 1983, dass zum Mannschaftstransportfahrzeug umgebaut worden ist“, erläutert Kommandant Michael Horn und nennt als Erbauer die Robur Werke Zittau. Die Liste ließe sich fortsetzen, allein sechs Fahrzeuge kamen vom Oberfränkischen Feuerwehrmuseum Schauenstein.

Den krönenden Abschluss des Jubiläumshallenfestes bildete der Oldtimerkorso, der durch Bad Steben einen kleinen Abstecher durch Carlsgrün nahm und zum Endpunkt an die Spielbank Bad Steben führte. Von dort traten alle Teilnehmer dann die Heimreise an. Unter den vielen Gästen weilte auch eine Abordnung der Feuerwehr aus den Berliner Bezirk Reinickendorf, beruhend auf eine über drei Jahrzehnten bestehende Partnerschaft.
Text: Sandra Hüttner

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